Siegerentwurf der Arbeitsgemeinschaft Jung / Ermisch / Kerck

Gestaltungsentwurf für den Bückeberg

Folgende Merkmale und Vorzüge des Entwurfs haben zu dieser Entscheidung geführt:

  • Das Gelände wird über ein Netz von Wegen zugänglich gemacht und aus unterschiedlichen Blickwinkeln wahrgenommen.

  • Die Eingriffe in das Gelände erfolgen sehr behutsam. Die acht auf dem Gelände verteilten Informationsinseln sind mit ihrem Verzicht auf Pflasterung (nur Schotterrasen-Befestigung) platzschonend angelegt und über ein offenes, ausschließlich durch Mähen frei gehaltenes Wegenetz erreichbar.

  • Die markanten Punkte der historischen Topographie – die Rednertribüne und die Ehren­tribüne – werden mittels einer Installation betont. Diese beiden miteinander korrespon­dierenden Installationen machen die Dimensionen des riesigen Platzes sichtbar.

  • Es gibt zwei gleichberechtigte Einstiege ins Gelände, von oben (Süden) und von unten (Norden). Der Bereich des Geländes um die obere Tribüne ist barrierefrei gestaltet.

  • Der Entwurf greift das Konzept der acht Informationsinseln auf und ermöglicht damit insbesondere Schülergruppen eine arbeitsteilige Herangehensweise.

Einzelne Änderungen und Überarbeitungen des Gestaltungsentwurfs wurden und werden im Nach­gang von den Mitarbeitern der Dokumentation Bückeberg gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Jung / Ermisch / Kerck vorgenommen.

Noch zu entscheiden sind die folgenden Punkte:

  • Ein Problem stellen die mit 1,20 Meter zu niedrigen Tafeln der innen stehenden Informationsinseln dar.
  • Es muss zusätzlich eine Einstiegstafel für oben geben.
  • Die Texte auf den Bodenplatten sollten möglichst nur technische Angaben transportieren, aber keine Daten über Menschen.
  • Das „Zick-Zack“ der Wege verlängert den Weg in recht hohem Maße (ca. 1,3 km). Es muss nach Möglichkeit „gestaucht“ werden.

Für den Ort der ehemaligen Rednertribüne am Fuße des Bückebergs hat der Entwurf den Schriftzug „Propaganda“ vorgesehen. Dagegen sind von zwei Seiten Bedenken geäußert worden.

  • Einwohner der Gemeinde Emmerthal haben eine Diffamierung des gesamten Ortes beklagt. Diese Sorge kann damit entkräftet werden, dass der ca. zwei Meter hohe Schriftzug mit einer Hecke hinterpflanzt wird. Damit wäre er nur noch vom Hanggelände aus zu sehen.
  • Die Fachkommission der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten hält den Begriff „Propaganda“ inhaltlich nicht für angemessen. Er greife nicht alle Inhalte auf, für die der Bückeberg stehe, beinhalte eine Interpretationsvorgabe und könne eventuell sogar die Verführungsthese bestätigen und entschuldigend wirken. Es sei möglicherweise besser, ein Symbol zu wählen. Die „Landmarke“ als solche sei aber wichtig.

Den Schriftzug „Propaganda“ am Fuße des Bückebergs wird es also nicht geben. An dieser Stelle ist ein neues Nachdenken erforderlich.