Feiertag der Nation
Plakat zum Reichserntedankfest 1936
Bundesarchiv Koblenz, Plakat 003-023-024 / Grafiker: ohne Angabe
Das NS-Regime „besetzte“ mit der Veranstaltung das in der Bevölkerung verwurzelte und beliebte christliche Fest des Erntedanks. Es gestaltete daraus einen "nationalen Feiertag" und am Bückeberg eine zentrale Massenveranstaltung ganz neuer Größenordnung unter freiem Himmel.
Im Zentrum der Inszenierung stand die Gemeinschaft von Führer und Volk. Sie sollte für die versammelten Volksgenossen sichtbar, erlebbar und fühlbar werden.
Den Teilnehmern bot sich ein perfekt inszeniertes sinnliches Gesamterlebnis. Ein militaristisches Szenarium aus Fahnen und Dekorationen, Marschmusik und formierter Masse überwältigte sie. Blocks von Uniformierten vermittelten Geschlossenheit, die marschierenden Kolonnen ein kompromissloses „Vorwärts“. Die Teilnehmer sollten sich als Teil einer kraftvollen Gemeinschaft empfinden.
Neben der zentralen Feier am Bückeberg, bei der Hitler stets persönlich anwesend war, gab es überall lokale Feiern. Zum Empfang der Hitlerrede hatte sich die Bevölkerung vor öffentlichen Lautsprechern oder dem Radio einzufinden.
Mit der Veranstaltung verband sich eine zweite, nicht weniger wichtige Absicht: Das Reichserntedankfest sollte publikumswirksame Bilder der Einheit von Führer und Volk liefern, die die Propaganda deutschlandweit verbreitete.