Bebauen – bepflanzen – vergessen lassen

 

Links: Die Bebauung auf dem historischen Gelände, längs des unteren Bereichs der Bückebergstraße, 2009

Sammlung Gelderblom

Als in den frühen 1980er Jahren im oberen Bereich der Bückebergstraße unmittelbar am Rande des Platzes erste Einfamilienhäuser entstanden, protestierten Emmerthaler Einwohner gegen die Bebauung. Derartige Vorbehalte waren nicht mehr sichtbar, als 15 Jahre später, in den 1990er Jahren, die Gemeinde auch im unteren Bereich sogar auf dem Kundgebungsgelände den Bau von Wohnhäusern gestattete.

Ab 1991 ließ die Gemeinde Emmerthal die Fundamente der oberen Tribüne und den östlichen Steilabhang mit Büschen und Bäumen bepflanzen. Offenbar sollten deutlich sichtbare Spuren des Festplatzes aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden. Der damalige Emmerthaler Bürgermeister Karl Heißmeyer rechtfertigte die Bepflanzung damit, dass auf den Tribünenfundamenten zu Hitlers Geburtstag regelmäßig Blumen niedergelegt werden würden.

Die in der laublosen Jahreszeit gut sichtbaren Tribünenfundamente, 2011

Sammlung Gelderblom

Konsequenterweise hätte man dann auch die „Landmarke“ Mittelweg entfernen müssen – angesichts der Größe der Aufgabe freilich ein höchst aufwendiges Unterfangen, das man erst gar nicht in Angriff nahm.

Den Versuchen vor Ort, den historischen Platz durch Bebauen und Bepflanzen unsichtbar zu machen, entsprach auf Landesebene, dass das niedersächsische Landesamt für Denkmalschutz über 50 Jahre lang keinen Handlungsbedarf sah, das Gelände unter Schutz zu stellen. Zum Vergleich: Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, erhielt den Status eines „Denkmals“ 1973.

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