Hitler auf der Rednertribüne

Hitlers Rede bildete den abschließenden Höhepunkt der Veranstaltung. Die auf drei Seiten von SA besetzte Redner-„Pyramide“ lag in deutlichem Abstand zum Publikum. Sobald Hitler ihre Stufen hinaufstieg, wechselte er in seine angestammte Rolle zurück: der „Volkskanzler“ wurde wieder zum Führer, zur absoluten, gebieterischen Autorität an der Spitze der Volksgemeinschaft.

Hitler war „ein Meister der Massen“ (Elias Canetti). Sie mussten allerdings zuvor „aufgeheizt“, in Stimmung gebracht worden sein.

Rednertribüner Hitler

Hitler auf der Rednertribüne vor aufmerksamem Publikum, undatiert (1935 oder später)

Historisches Museum Hannover, Bildarchiv, Fotograf: Hans Pusen

Inhaltlich beschränkte sich Hitler auf wenige Themen, die durch vielfaches Wiederholen jedem verständlich werden sollten. Seine Sprache war voller Phrasen, anbiedernd und bis an die Grenzen der Karikatur vereinfacht.

Nicht der Erntedank, sondern politische Themen dominierten: Der antidemokratische, autoritäre Staat nach innen und die auf Expansion nach außen zielende Militarisierung. Politik bedeutete eine Politik der Stärke. Frieden war keine Option. Es ging um Kampf und Macht. Hitler betrieb geistige Mobilmachung, forcierte die Bereitschaft zum Krieg.

Heute wirken Hitlers Reden banal und langweilig. Damals jedoch entwickelten sie vor einer emotionalisierten Masse eine wirksame suggestive Kraft. Die Begeisterung der Massen wirkte auf Hitler zurück, so dass er sich in Rage steigerte.

Die häufigen Beifallskundgebungen der Massen, die die zensierte Presse meldete, dürften allerdings zu einem Teil inszeniert worden sein.

Zum Anfang