Infrastruktur und Versorgung
Der Ausbau der Verkehrswege rund um den Bückeberg
Umgebungskarte Bückeberg mit den Bauten zur Infrastruktur im Umfeld des Festplatzes
Entwurf Gelderblom 2016
1933 gab es an mehreren Stellen empfindliche Staus, so in der extrem engen Ortsdurchfahrt von Hämelschenburg und zwischen Tündern und Hagenohsen, wo ein Kolonnenweg die Bahnlinie schienengleich kreuzte und es wegen der vielen Sonderzüge zu langen Wartezeiten gekommen war.
Diese Engpässe wurden umgehend beseitigt. In Hämelschenburg opferte man für die neue Ortsdurchfahrt einen Teil des Friedhofs. Die Straße Tündern-Hagenohsen erhielt eine Bahnunterführung.
Umgebungskarte Bückeberg mit den Bauten zur Infrastruktur in der Umgebung des Festplatzes
Um den Anmarsch der Hunderttausende und den für damalige Verhältnisse immensen Autoverkehr besser zu bewältigen, wurden die zumeist noch unbefestigten Straßen um den Bückeberg gepflastert und mehrere neue Straßen angelegt.
Ehemaliger Kolonnenweg Ost mit historischem Kleinpflaster und Baumbestand (Linden), 2010
Im Hintergrund rechts ist der Bückeberg zu erkennen
Sammlung Gelderblom
Die heute teilweise funktionslosen Straßen unmittelbar nördlich des Bückebergs dienten als Kolonnenwege und sollten den Fahrzeugen und Panzern der Wehrmachtsvorführung eine schnelle Zufahrt aus östlicher Richtung ermöglichen.
1933 hatten sich die Staats- und „Ehrengäste“ zuerst durch die Besuchermassen drängeln und anschließend den Mittelweg hochquälen müssen. Für eine bequeme Anfahrt per Bus baute man 1934 mit Hochdruck eine gesonderte Zufahrtsstraße, die aus Richtung Latferde, von Süden aus, auf den Bergrücken des Bückebergs führte. Seitdem stiegen die Staats- und „Ehrengäste“ am Bahnhof Welsede in Busse, überquerten die Weser auf einer Pontonbrücke bei Grohnde und fuhren ab Latferde auf der neuen Straße zu einem Parkplatz unmittelbar oberhalb der Ehrentribüne.
Der ehemalige Treppenkolonnenweg von Hagenohsen zur Berghöhe, 2010
Sammlung Gelderblom
Mit großem propagandistischem Aufwand wurde 1937 der „Treppenweg“ eingeweiht. Er windet sich vom Dorf Hagenohsen aus am westlichen Steilhang hoch zum Kundgebungsplatz. Seine Breite und die Bemessung der Stufen waren auf sechs nebeneinander marschierende SA-Männer ausgelegt.
Zusätzlich zu den vorhandenen sechs Bahnhöfen baute die Reichsbahn in Afferde einen neuen Bahnhof. Am Bahnhof Emmerthal schuf sie weitere Gleise und Ausgänge. In Tündern legte sie südlich des vorhandenen Haltepunkts einen Bahnhof mit besonders langen Bahnsteigen an. Hier hielt der Sonderzug des Führers, den Hitler seit 1936 zur An- und Abreise benutzte
Zukunftsplanungen zum Ausbau der Verkehrswege
Autobahnplanung 1937:
Streckenführung durch das idyllische Tal der Emmer mit zweifachem „Bückeberg-Blick“, 1937
Hoffmann, Aufgaben des Straßenbaues, in: „Die Straße“, 4. Jg., 1937, S. 641
Mittelfristig sollte die Bahnlinie Hameln-Emmerthal verlegt werden. Zum einen scheint sie das Bild der technikfernen bäuerlichen Idylle, das die Propaganda vom Bückeberg verbreitete, gestört zu haben, zum anderen stellte sie ein Hindernis für die Militärübung dar, die immer mehr Raum beanspruchte.
Wie in Nürnberg realisiert, wollte das NS-Regime alle großen NS-Aufmarschplätze durch Autobahnen erschließen. Das NS-Regime setzte aufs Auto. So war für den Bückeberg eine Südspange der Autobahn Dortmund-Hannover-Berlin (heutige A 2) geplant, die es ermöglichen sollte, das Kundgebungsgelände von Süden zu erreichen.
Wegen des Krieges wurden weder die Verlegung der Bahnstrecke noch der Autobahnbau realisiert.
Autobahnplanung 1938:
Streckenführung durch das Hummetal, mit Auf- und Abfahrten und Großparkplätzen, 1938
Niedersächsisches Landesarchiv Hannover, Hann. 180 b Nr. 95