Gestaltung des Bückebergs

Aufmarschfelder für Millionen


Albert Speer, der Architekt des Bauwerks Bückeberg, 1938

Die Woche, Heft Nr. 34, 1938, Titelseite

Propagandaminister Joseph Goebbels ließ ab 1933 eine Reihe von Massenkundgebungen ausrichten, die mit Hunderttausenden von Teilnehmern in eine bislang nicht gekannte Größendimension vorstießen. Sie sollten als Beleg dafür dienen, welcher Beliebtheit in der Bevölkerung sich das NS-Regime bereits 1933 erfreute.

Die beiden frühesten und größten dieser Kundgebungen waren die Maifeier auf dem Tempelhofer Feld in Berlin und das Reichserntedankfest auf dem Bückeberg. Beide Veranstaltungen konzipierte der Architekt Albert Speer. Sie dienten allen späteren NS-Großveranstaltungen wie dem Reichsparteitag in Nürnberg als Vorbild.

Albert Speer (1905-1981), seit 1931 aktives NSDAP-Mitglied, stieg vor allem aufgrund seiner Gestaltungsentwürfe für Großkundgebungen zum „Architekten des Führers“ und „Baumeister des Dritten Reiches“ auf. Als Rüstungsminister (ab 1942) arbeitete er eng mit Himmlers SS zusammen und war einer der Hauptverantwortlichen für die Ausbeutung und den Tod hunderttausender Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge.

 

Manipulation des Einzelnen durch die Masse:

„Das Material, mit dem die Massenveranstaltung zunächst zu gestalten ist, wird immer die Menschenmenge an sich sein müssen.“

Die „Millionenmassen des erwachten Volkes“ benötigen nach diesem Konzept riesenhafte „Aufmarschfelder“. Der Einzelne wird auf diese Weise zu einem winzigen Teil einer riesigen Menge.

Bauliche Mittel sollen möglichst sparsam zum Einsatz kommen. Ein Rahmen ist aber nötig, um die Menschen von der Außenwelt abzuschließen. Das begünstigt ihre „Unterwerfung“ und „Gleichschaltung“. Der Rahmen soll den Platz zu einer „Weihestätte“ erheben.

(Albert Speer, Die bauliche Ausgestaltung von Großkundgebungen, in: Unser Wille und Weg. Monatsblätter der Reichspropagandaleitung der NSDAP 11, 1933, S. 299.)

Zum Anfang