Die Ideologie von Blut und Boden
Walter Darré (1895-1953), Reichsminister für Landwirtschaft und Reichsbauernführer, in der Uniform eines SS-Gruppenführers, 1933
Ostwald, Erntedankfest 1933, S. 17
Das Begriffspaar Blut und Boden gehörte zu den wichtigsten Formeln der NS-Gedankenwelt. Dabei wurde das angebliche Urgesetz germanischer Lebensordnung, die Jahrhunderte währende Einheit von Bauerngeschlechtern (= Blut) mit ihrem Land (= Boden), als Ideal auf den gegenwärtigen Staat und seine Gesellschaft übertragen. Der gesunde Staat müsse auf der Einheit von eigenem Volk (bzw. Rasse) und eigenem Boden beruhen. Für Fremdvölkische, etwa für Juden, sei deswegen in Deutschland kein Platz.
Der Bauer galt Darré als Blutsquell der Nation, als Hüter unersetzlich wertvoller Güter des Volkes. Er war für Darré aber auch der tapfere Kämpfer, der sein Leben für den Schutz von Blut und Boden einsetzte. Die Verbindung von Nährstand und Wehrstand ist demzufolge gleichsam naturgegeben. So hatte der Reichsnährstand neben der Ähre das Schwert im Emblem.
Als Landwirtschaftsminister und Reichsbauernführer durfte Darré beim Staatsakt auf dem Bückeberg eine Rede halten; bei der Vorbereitung der Veranstaltung spielte er jedoch keine Rolle.
Walter Darré war der führende Agrartheoretiker der NSDAP und SS sowie Hauptvertreter der Blut-und Boden-Ideologie. Er war ein enger Mitarbeiter Heinrich Himmlers, des Reichsführers SS. Als Leiter des „Rasse- und Siedlungshauptamtes“ arbeitete Darré an den Kriterien zur „Aufzucht einer deutschen Eliterasse“.